Magenband



(Abb.: 1.: Magen, 2.: Gallenblase, 3.: Bauchspeicheldrüse, 4.: Magenband,
5.: Verbindungsschlauch von Magenband zum Port (Auffüllbehälter) unter der Haut,
6.:Port=Auffüllbehälter unter der Haut)


Zu den operativen Therapiemethoden der Adipositas zählt auch das Magenband (Gastric banding). Es besteht aus Silikon, wird knapp unterhalb des Mageneingangs um den Magen gelegt, was diesen verkleinert. Das Magenband ist eine Art technische Essbremse. Theoretisch kann genau so viel wie vorher gegessen werden, nur dass durch das Magenband, der Transport der Nahrung deutlich verlangsamt wird. Wie bei einer Sanduhr der Sand nur langsam vom oberen in den unteren Teil riselt, kann nach einem Magenbandeinsatz die Nahrung nur langsam vom oberen Teil des Magens in den unteren Teil gelangen. Der verkleinerte Magen ist bereits mit sehr geringen Nahrungsmengen gefüllt und bewirkt ein Sättigungsgefühl, wodurch sich die generelle Nahrungsmenge verringert.

Von allen Operationen zur Reduzierung des Magenvolumens ist das Magenband mit den geringsten Risiken behaftet. Der Magen wird weder dauerhaft durchtrennt noch abgeklammert. Da das Band minimal-invasiv chirurgisch eingesetzt wird, sind auch keine großen Hautschnitte, die Narben hinterlassen, erforderlich.
Weiterer Vorteil des Magenbandes ist seine Verstellbarkeit. Das heißt, die Durchgangsgröße für die Nahrungspassage lässt sich nach Wunsch des Patienten
anpassen. Über ein unter der Haut liegendes Reservoir eine kontrastgebende sterile Flüssigkeit in das Magenband gefüllt oder mit Hilfe einer dünnen Nadel (wie bei Blutabnahme) abgenommen werden. Je nach Einstellung wird die Nahrungsaufnahme schneller oder langsamer. Nimmt ein Patient zum Beispiel zu wenig ab, kann das Band entsprechend befüllt und damit die Passage enger
gestellt werden.


VORBEREITUNG

Vor Einsatz eines Magenbandes findet mindestens ein ausführliches Beratungsgespräch statt. In der Regel wird ein Magenband nur eingesetzt, wenn erkennbar ist, dass der Patient hinsichtlich seines Essprofils, seiner Begleiterkrankungen und seiner Motivation, eine Veränderung des Essens und der Bewegung anzusteben, geeignet ist.

Adipositas wird heute als Krankheit von den Krankenkassen zwar anerkannt, aber dennoch ist eine Kostenübernahme des Magenbandes nicht obligat. Im Vorfeld der Operation ist, um die Frage der Kostenübernahme zu klären, ein Antrag an die Krankenkasse zu stellen. Hierbei müssen normalerweise folgende Kriterien erfüllt sein:

1. BMI > 40 oder > 35 + Begleiterkrankungen;
2. Adipositas sollte seit längerer Zeit bestehen (keine klare Vorschrift –
wenigstens 5 Jahre)
3. Es muss eine konservative Therapie wenigsten über 6 Monate am Stück am
besten unter Anleitung eines Arztes erfolgt sein.
4. Der Betroffene muss älter als 18 Jahre sein, möglich unter 65 Jahre (wobei es keine vorgeschriebene Altersgrenze in Deutschland gibt).
Bei ablehnendem Bescheid können der Krankenkasse eventuell weitere Beurteilungen vorgelegt werden. Nach Klärung der Kostenübernahme erfolgt die Planung zur Durchführung des Eingriffs.

Das Magenband wird minimal-invasiv eingesetzt. Nur winzige Schnitte in der Haut und in den Weichteilen sind notwendig. Über fünf in die Bauchwand eingeführte Hülsen werden die chirurgischen Instrumente platziert. Eine Hochleistungskamera im Miniformat liefert Bilder auf den Operationsmonitor, dieden Operateur lenken.
Diese schonende Eingriffsweise reduziert Schmerzen und beschleunigt den Heilungsverlauf. Der Eingriff selbst dauert 20 bis 60 Minuten und wird in allgemeiner Narkose durchgeführt.

Durch das Magenband ist der Magen verkleinert. Nach der Operation ist wichtig zu lernen, nicht zu große Brocken und zu viel Nahrung auf einmal aufzunehmen.
Die verengte Öffnung könnte verstopfen, was zu Erbrechen führt. Flüssige Nahrung wiederum passiert den Magen rasch und verzögert das
Sättigungsgefühl. Es sollten drei kleine Mahlzeiten eingenommen und jeder Bissen gründlich gekaut werden.
Wie breits erwähnt, ist das Magenband ein Hilfsmittel zur allgemeinen Ernährungsumstellung und Reduzierung der Nahrungsmenge. Kurz-, mittel- und langfristig sollte sich unbedingt an die Ernährungsvorgaben durch einen erfahrenen Arzt oder eine Ernährungsberaterin gehalten werden, desto mehr Erfolg und Lebensqualität stellen sich ein.
In den ersten Wochen nach der OP ist es besonders wichtig, den „kleinen“ Magen nicht unnötig zu dehnen, denn die neue Magenstruktur muss sich erst an die veränderte Situation anpassen, was rund einen Monat dauert. In der Klinik erhalten Sie eine Vorschrift zum Kostaufbau.


GEWICHTSREDUKTION

Das Magenband stellt eine effektive Methode zur Gewichtsreduktion dar.
Theoretisch kann das Magenband lebenslang verbleiben.
Die folgende Auflistung gibt Anhaltspunkt zu durchschnittlichen Verlusten von
Übergewicht in Prozent vom Ausgangsgewicht:
Nach drei Monaten_____20 Prozent
Nach sechs Monaten___20 bis 40 Prozent
Nach einem Jahr______ 58 Prozent
Nach vier Jahren______65 Prozent


AUFWAND

Die minimal-invasive Einsatz eines Magenbandes erfolgt während eines fünftägigen
Aufenthaltes in der Klinik.
Tag 1: Aufnahme, Vorgespräch, Magenspiegelung falls eine solche im letzten
halben Jahr nicht erfolgt ist, EKG, Blutuntersuchungen, Thorax-Röntgen,
eventuell Bel.-EKG, Gespräch mit dem Anästhesisten (Narkosearzt)
Tag 2: Operation, nachmittags Tee
Tag 3: Röntgen-Kontrolle, Kostaufbau
Tag 4: Weiterer Kostaufbau
Tag 5: Entlassung